„Jedi-Ritter für die Dörfer“

23. Juni 2019, Rheinpfalz

„Sie sind ein Golddorf.“ Mit diesen Worten lobte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner die Leistung der Bürger von Weyher. Dort läutete die Christdemokratin am Montag die 26. Auflage des Bundeswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ ein. Der Start für eine 4000 Kilometer lange Reise.

Von Heinz Lambert

In Weyher, dem Bundessieger-Dorf 2016, gab Julia Klöckner (CDU) am Montag den Startschuss für den alle drei Jahre vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ausgeschrieben Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – und damit auch für die Rundreise der Bewertungskommission. Diese wird sich in den nächsten knapp vier Wochen auf einen gut 4000 Kilometer langen Weg quer durch die Republik begeben und die 30 Orte besichtigen, die sich für den Bundesentscheid qualifiziert haben. Als letzte Station steht am 10. Juli das südwestpfälzische Rumbach auf der Reiseroute, ehe die Jury am 11. Juli ihre Entscheidung treffen wird.

Zum laufenden Wettbewerb waren 1873 Dörfer aus ganz Deutschland angetreten. Aus Rheinland-Pfalz waren an den letzten beiden Austragungen zusammen 334 Dörfer beteiligt. In diesem Jahr werden erstmals Geldpreise für die Sieger ausgelobt. Der Goldgewinner erhält 15.000 Euro, Silber bringt 10.000 Euro und der Bronzerang 5000 Euro. Die Bewertungskriterien beschränken sich nicht nur auf die Optik eines Dorfes, sondern auch auf Aspekte wie Aktivitäten, Infrastruktur, Bautätigkeit und Dorfgemeinschaft. Weyher hatte diese Attribute zuletzt glänzend erfüllt. Nun erhoffte sich Ortsbürgermeister Andreas Möwes von der Fachjury noch ein paar Tipps, um auch den anstehenden europäischen Wettbewerb „Entente fleurale Europe“ erfolgreich bestreiten zu können. Aber zunächst erfreuten sich die Bundesministerin und der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) an der Aufführung des Küferschlages durch Weyherer Kinder. „Ehrenamt ist Kitt für unsere Gesellschaft!“ Klöckner wurde nicht müde zu betonen, dass der Wettbewerb ein bundesweites Zeichen für das Ehrenamt und die Lebensqualität in ländlichen Räumen setzt. „Das Ehrenamt ist der Kitt in unserer Gesellschaft“, sagte die Ministerin und ergänzte: „Wir sollten noch mehr Vertrauen in unsere eigenen Fähigkeiten haben.“ Sie zitierte Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der einmal sagte: „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele.“ „Wenn man in die Südpfalz kommen darf, dann ist das wie eine Erholungsreise“, meinte Lewentz. Der Besucherandrang an diesem Tage zeuge von einer großen Verbundenheit untereinander, so seine Überzeugung. Der Vorsitzende der Bewertungskommission, Reinhard Kubat, Landrat des hessischen Landkreises Waldeck-Frankenberg, stellte fest: „Sie haben hier eine unheimlich große Vielfalt an Böden, auf denen hervorragende Weine gedeihen. Darüber hinaus übernehmen viele junge Menschen Verantwortung. Weyher darf in eine rosige Zukunft blicken.“ Den Wettbewerb bezeichnete er als die „größte friedliche Bürgerbewegung weltweit“. Seine Aussage „Wir sind Kämpfer, ja Jedi-Ritter, für die Dörfer“ goutierte das Publikum mit großem Beifall.

„Queen Mum inmitten ihrer Prinzessinnen“ Ministerin Klöckner genoss anschließend das Bad in der Menge – inklusive etlicher Selfies. Auch zahlreiche Weinprinzessinnen umringten die Ministerin, die ja selbst 1995/1996 die Krone der Deutschen Weinkönigin trug. Klöckner meinte verschmitzt:

Danach gab’s typisch pfälzisch Wein, Saumagen und „Läwwerknepp“.

RHEINPFALZ

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