Defibrillator-Schulung
Auf Einladung von Reinhard Pross, dem Vorsitzenden des Feuerwehrfördervereins, fand am Donnerstag, den 25.4., im Dorfgemeinschaftshaus eine Information zum Umgang mit einem Defibrillator statt. Dieser wurde vom Förderverein gestiftet und wird künftig unter den Arkaden am Alten Rathaus öffentlich zugänglich sein. Ein weiterer wird auf dem Schweizer Haus installiert.
Mit einem Defibrillator (oder kurz „Defi“) können Laien – sofern sie ohne Zögern handeln – bei Herzrhytmusstörungen Leben retten!
Die 25 Teilnehmer erfuhren dazu zunächst von Petra Mertel, Fachärztin für Anästhesie, wichtige Informationen zum Thema:
Herzkreislaufstillstand ist in Deutschland die dritthäufigste Todesursache außerhalb eine Krankenhauses. Der Rettungsdienst wird jährlich zu ca. 120000 Betroffenen gerufen, dabei kommt es zu etwa 60000 Reanimationsversuchen, bei denen 10% der Betroffenen überleben. 2/3 sind Männer, aber der Frauenanteil steigt stetig. 3 von 4 Patienten, die die ersten 30 Tage im Krankenhaus überleben, werden wieder arbeitsfähig.
Bei einem Herzkreislaufstillstand kommt es zu einem Stop der Pumpfunktion des Herzens, der Blutkreislauf kommt zum Erliegen. Gehirnzellen sterben nach 3-5 Minuten ohne Durchblutung ab und es kommt zu irreversiblen Schäden.
Da der Rettungsdienst durchschnittlich 8 Minuten bis zum Eintreffen benötigt (auf dem Land eher länger), gilt es, diese Zeit durch Laienwiederbelebung zu überbrücken. Deshalb ist es so wichtig, dass möglichst viele Menschen sich trauen, umgehend zu handeln. Die Laienreanimationsuuote in Deutschland lag 2011 bei nur 18%, 2022 immerhin bei annähernd 50%. In Schweden liegt sie bereits bei 80%.
Schätzungen sagen, dass wenn im Ernstfall immer Passanten wiederbeleben würden, die Überlebensquote verdoppelt oder sogar verdreifacht werden könnte.
Die häufigste Ursachen für Herzkreislaufstilltstand sind Durchblutungsstörung des Herzens, ein Herzinfarkt, Herzschwäche und Herzrhytmusstörungen.
20% der Fälle – die Herzrhythmusstörungen – sind mit dem Elektroschock des Defibrillator therapiebar.
Für die Laienwiederbelebung gibt es dazu den AED – einen „Automatisierten Externen Defibrillator“. Ganz wichtig aber: Dieser ersetzt nicht die unbedingt und permanent notwendige Thoraxkompression, also das Zusammenpressen des Brustkorbs zur Aufrechterhaltun eines Notkreislaufes!
Petra Mertel erläuterte die wichtigsten Grundzüge der Wiederbelebung durch Ersthelfer. Diese wurden im Anschluss durch den Weyherer Rettungssanitäter Paul Steinel noch mittels eines Vorführgeräts praktisch dargestellt:
1.) Prüfen, ob der bewusstlose Patient noch atmet.
2.) Falls nein, umgehend den Rettungsdienst (112) rufen!
3.) Unverzüglich mit Thoraxkompression beginnen, um einen Blutkreislauf aufrecht zu erhalten. Dabei müssen 30 5-6 cm tiefe Kompression in der Mitte des Brustbein erfolgen, dann möglichst 2 Beatmungen. Da man dies selten länger als 2 Minuten am Stück schafft, sollte man dringend um Hilfe rufen.
4.) Wenn ein AED zur Verfügung steht, den Kasten umgehend öffnen. Dabei wird ein akustisches Alarmsignal ausgelöst, um weitere Menschen auf die Notsituation aufmerksam zu machen. Im Kasten ist u.a. eine Schere enthalten, mit der die Kleidung aufgeschnitten werden kann. Zudem gibt es einen Rasierer, mit denen gegebenenfalls die Brustbehaarung vor Anbringen der Elektroden entfernt werden muss. Nachdem der AED geöffnet wurde, den akustischen Anweisungen folgen! Das Gerät misst, ob ein Herzflimmern vorliegt und warnt, bevor der Stromstoß erfolgt. Erst dann sollte die Thoraxkompression unterbrochen und danach umgehend fortgesetzt werden, bis professionelle Hilfe eintritt.
Die wichtigste Regel lautet bei alldem: Etwas tun – das einzig Falsche ist Nichtstun!
(Text und Bilder: Richard Zinken)